Aus der Chronik des Ortsvereins Seligenstadt
 
  DER WEITE SPRUNG NACH VORNE

Bei den Bundestagswahlen am 19. November 1972 erhält die SPD 230 (224), die CDU 176 (193), die CSU 48 (49) und die FDP 42 (30) Sitze. Der Anteil der NPD sinkt auf 0,6%, der der DKP beträgt 0,3%. Die SPD erringt damit ihren zweithöchsten Wahlerfolg in ihrer Geschichte.

Auch in Seligenstadt machte sich das bundesweit-gute Ergebnis für die SPD bemerkbar. 7 332 Wähler, das waren 89,1%, gingen zur Wahl. Das Ergebnis:

SPD 3 273 Stimmen 44,9%
CDU 3 682 Stimmen 50,5%
FDP 290 Stimmen 4,0%
DKP 16 Stimmen 0,2%
NPD 26 Stimmen 0,4%


Die Mitgliederzahl des Sozialdemokratischen Ortsvereines Seligenstadt betrug zu diesem Zeitpunkt rund 120 Mitglieder.

Bei den 8. Landtagswahlen am 27. Oktober 1974 in Hessen erhielt die SPD 49 (53), die CDU 53 (46) und die FDP 8 (11) Sitze. In Seligenstadt kam es zu folgendem Wahlausgang:

SPD 2 320 Stimmen 35,2%
CDU 3 840 Stimmen 58,2%
FDP 332 Stimmen 5,0%
Sonstige 101 Stimmen 1,6%


Am 18. Dezember bildete der hessische Ministerpräsident Albert Osswald erneut eine SPD/FDP-Koalitionsregierung.

Zum Jahreswechsel hat die SPD in der Bundesrepublik 957 253, davon 186 791 weibliche, Mitglieder in 8290 Ortsvereinen. Der Anteil der Arbeiter und Facharbeiter beträgt noch 26,5%.

Am 15. Januar 1975 wird Manfred Kreis zum Vorsitzenden der SPD-Fraktion gewählt. Er löste damit Christian Böres ab, der insgesamt 24 Jahre diese Position bekleidete. Erwähnt werden muß an dieser Stelle noch, daß Böres ab Juli 1957 bis zur Auflösung dieser Legislaturperiode (März 1977) trotz wechselnder Mehrheiten im Parlament, Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses war, außerdem von 1964 bis 1977 Kreistagsabgeordneter.

Am 27. Januar 1975 beschließt das Stadtparlament die Wahl des Bürgermeisters vorzubereiten und in Anbetracht des Vorschaltgesetzes (Gebietsreform) eine Amtsdauer von sechs Jahren zu beantragen. Die Wiederwahl von Willi Brehm wird am 13. März vorgenommen und wegen der noch fehlenden Genehmigung bis zum 31. Dezember 1977 befristet. Gewählt wurde er dann mit 30 Ja-Stimmen und vier Enthaltungen. Drei Abgeordnete fehlten entschuldigt.

Im Sommer 1975 stellte die SPD-Fraktion im Stadtparlament den Antrag, am Marktplatz wenigstens an einigen Tagen probeweise eine Auto-freie Fußgängerzone zu schaffen. Einen ähnlich gelagerten Vorschlag machte zu diesem Zeitpunkt auch die FDP. Das Vorhaben wurde jedoch von Bürgermeister Brehm und der CDU-Mehrheit abgelehnt.

Am 7. November fand in dem Kolleg der TGS-Turnhalle die Jahreshauptversammlung der Seligenstädter SPD statt. Sie stand zum ersten Mal unter dem Vorzeichen der bevorstehenden Gebietsreform, wobei ein einheitlicher Ortsvereinsvorstand für die Großgemeinde Seligenstadt (mit Froschhausen und Klein-Welzheim) gewählt wurde.

1. Vorsitzender: Joachim Wolf
Stellvertreter: Reinhold Emge (Klein-Welzheim)
Fritz Schmaldienst (Froschhausen)
Schriftführer: Karin Hansen
Kassierer: Hans-Joachim Hennig
 
Pressereferent: Reinhard Schinke
   
Beisitzer: Franz Hitzel, Hannelore Sabiwalsky, Jürgen Barthel, Erich Borawski, Rudolf Giwitz, Ewald Klein und Jürgen Salomon.

Der Kassierer wurde im Oktober von Ferdinand Schreiner übernommen.

In diesem Jahr wurden fünf Mitgliederversammlungen, neun Vorstandssitzungen, zwei Zusammenkünfte des Geschäftsführenden Vorstandes, ein Diskussionsabend und ein Sommerfest veranstaltet.

Nach der Gebietsreform schlossen sich dann die Ortsvereine Seligenstadt, Froschhausen und Klein-Welzheim zu einem einheitlichen Großverband zusammen, der nun rund 210 Mitglieder zählte.

Zum Jahresbeginn vereinigten sich auch die drei SPD-Fraktionen und begannen mit ihrer kontinuierlichen und abgestimmten Arbeit. Auf einer Mitgliederversammlung am 25. März 1976 berichteten die drei Fraktionsvorsitzenden Manfred Kreis (Seligenstadt), Fritz Libuda (Froschhausen) und Franz Hitzel (Klein-Welzheim) über ihre bisherige Tätigkeit in der Kommunalpolitik.

Am 4. Mai findet mit dem neuen Bundestagskandidaten Heinrich Klein, dem ehemaligen Landrat des Kreises Dieburg, eine Mitgliederversammlung statt. Klein vertrat nach der Wahl zum Deutschen Bundestag am 3. Oktober für Willi Bäuerle den hiesigen Wahlkreis 146.

Ein großes parteipolitisches Ereignis fand kurz vor der Wahl noch statt: Im überfüllten Saal des Gasthauses „Zum Riesen" am 7. September sprach auf einer zentralen Wahlveranstaltung Verteidigungsminister Georg Leber über die Verteidigungspolitik der Bundesrepublik.

Bei den Bundestagswahlen am 3. Oktober 1976 entfielen auf die
SPD 42,6% (45,8%),
die CDU/CSU 48,6% (44,9%),
und die FDP 7,9% (8,4%).
Die KPD erhielt 0,3% (0,3%)
und die NPD 0,3% (0,6%).

Die Sitzverteilung lautete: SPD 214 (242), CDU/CSU 243 (234) und FDP 39 (42). Das Berliner Abgeordnetenhaus wählte elf Abgeordnete der CDU, zehn der SPD und einen der FDP für den Bundestag.

Am selben Tag tritt der hessische Ministerpräsident Albert Osswald zurück. Die Ursachen sind weitgehend bekannt.

Und so wählte Seligenstadt:

SPD 2 720 Erststimmen
CDU 3 714 Erststimmen
FDP 360 Erststimmen
Sonstige 40 Erststimmen


Holger Börner wird am 12. Oktober 1976 zum neuen hessischen Ministerpräsidenten gewählt. Er setzte die SPD/FDP-Koalition fort.

Auf einer Mitgliederversammlung am 15. Oktober in der TGS-Turnhalle wurde die Wahl der Kandidaten für den zu wählenden Kreistag und den Umlandbezirks-Verband durchgeführt.
Für den Kreistag:

Christian Böres
Dieter Kesseböhmer
Dr. Emil Horn
Dieter Sabiwalsky
Manfred Kreis

Für den Umlandbezirks-Verband:
Joachim Wolf und Manfred Kreis.