Gerhard Bökel: In Bildung investieren

SPD-Neujahrsempfang: Auch Bürgermeisterkandidatin Nonn-Adams für Ganztagsschule in Seligenstadt

Trotz der schlechten Straßenbedingungen fand sich eine stattliche Anzahl von Zuhörern am letzten Montag zum 12. Neujahrsempfang des Seligenstädter Bürgermeisters Rolf Wenzel und des SPD-Ortsvereines im Foyer des Riesen ein. Die SPD-Vorsitzende Karin Hansen begrüßte als Gastredner den Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und Kandidaten für das Amt des Hessischen Ministerpräsidenten, Gerhard Bökel. Grußworte sprachen die SPD-Landtagsabgeordnete Judith Pauly-Bender sowie die Seligenstädter Bürgermeister-kandidatin, Dagmar Nonn-Adams.

Nonn-Adams machte unter anderem deutlich, dass sie die Weiterentwicklung Seligenstadts vorantreiben werde, Kommunikation statt Konfrontation sei ihre Devise. Die hohe Priorität sozialer Standards in Seligenstadt müsse erhalten bleiben. Auch müsse, nachdem es jetzt sicher sei, dass die Baumaßnahmen an der Einhardschule durchgeführt würden, über eine Schule mit Ganztagsangebot für Seligenstadt nachgedacht werden.

Gerade bei letzterem Punkt rannte die Bürgermeisterkandidatin bei Gerhard Bökel sprichwörtlich offene Türen ein. „Ich fordere die Ganztagsschule, damit einerseits unsere Kinder besser gefördert werden können, andererseits aber auch die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf für Eltern, besonders Frauen, gewährleistet wird“, war eine zentrale Aussage Bökels, der an diesem Abend die Bildung in den Mittelpunkt seiner Rede stellte. „Das größte Wachstumshindernis wäre, wenn wir nicht in Bildungspolitik und die Zukunft unserer Kinder investieren würden“, so Bökel. Fakt sei, dass die Kinder in den „Siegerländern“ der PISA-Studie mehr Zeit in den Schulen verbrächten als bei uns. Es gehe aber nicht um pure Betreuung, sondern beispielsweise um Förderung des Musischen, der Bewegung sowie von individueller und von Gruppenarbeit.

Ein weiterer zentraler Punkt sei die „frühe Bildung“, d.h. für alle Kinder müsse eine Vorschule verpflichtend sein. Die Finanzierung dieses letzten Jahres der Kindergartenzeit sei durch das Land, nicht durch die Eltern, sicher zu stellen, die Mittel hierfür seien vorhanden.

„Auch wenn es gerade jetzt utopisch klingt: Mit das wichtigste Ziel unserer Politik wird die Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit sein“, versprach Bökel. In Hessen sei in den letzten Jahren ein Zuwachs der Jugendarbeitslosigkeit um 18 % festzustellen gewesen. „Das ist ein Skandal, wir müssen unseren jungen Leuten auf allen Bildungsniveaus eine Zukunftschance geben.“

Bökel versprach bei einem Wahlsieg nach der Landtagswahl vorwiegend bei diesen drei Projekten Schwerpunkte zu setzen, „denn es macht keinen Sinn, bei Investitionen in die Köpfe unserer Kinder zu sparen.“ Zu seiner Vorstellung von Wirtschaftspolitik gehöre das Zusammenwirken von sozialer Verantwortung und ökologischer Vernunft.

Hessen müsse ein weltoffenes Land bleiben, auch müsse das vom Bundesverfassungsgericht aus formalen Gründen „gekippte“ Zuwanderungsgesetz ein Thema bleiben. „Allerdings nicht als Stammtischargument für den Wahlkampf, sondern im Sinne der Unternehmerverbände, Gewerkschaften und Kirchen, die stets ein solches Gesetz forderten“, lehnte Bökel dieses Thema als untaugliches Wahlkampfmittel ab.

Seine kritische Haltung zu einem Krieg in Irak halte er weiterhin aufrecht. Die Bundesregierung käme seit Jahren ihren veränderten internationalen Pflichten sehr gut nach. „Allerdings muss, bei aller Freundschaft mit den Amerikanern, erlaubt sein zu sagen: Wir sind keine Befehlsempfänger des George W. Bush“, so Bökel, „eine militärische Auseinandersetzung ist gleichbedeutend mit der Destabilisierung der arabischen und somit auch der westlichen Welt.“ Die Auswirkungen auf Israel seien überhaupt nicht absehbar.

„Trotz der zurzeit schlechten Umfrageergebnisse meine ich, dass erst am 2. Februar um 18.00 Uhr abgerechnet wird. Auch vor vier Jahren in Hessen, sowie bei der letzten Bundestagswahl lagen die Prognosen daneben“, machte der Kandidat für das Amt des Hessischen Ministerpräsidenten sich und seinen Zuhörern abschließend Mut für die kommende Landtagswahl.