„Es ist ein Skandal, dass der Bildungserfolg an unseren Schulen nach wie vor von der sozialen Herkunft der Kinder abhängt.“ Ralf Kunert bezieht sich mit seiner scharfen Kritik auf die aktuelle Veröffentlichung des Bertelsmann-Chancenspiegels zur Chancengerechtigkeit 2012, der Hessen ein schlechtes Zeugnis bescheinigt.
„Schon im Grundschulalter wird deutlich, dass es bei der Chancengerechtigkeit keine Besserung im Vergleich zu früheren Studien gibt“, so der Landtagskandidat weiter. „Das Leseverständnis bewegt sich auf fast unverändertem Niveau wie vor zehn Jahren und ist laut Studie stark abhängig von der sozialen Herkunft. Hessen ist auch hier Schlusslicht im Bundesvergleich.“
Voraussetzung für mehr Chancengleichheit ist neben der Qualität des Unterrichts die individuelle Förderung aller Schüler. „Auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen“, so Kunert, der seine Hoffnungen auch auf den Ausbau von Ganztagsschulen setzt. „Diese Entwicklung stagniert in Hessen bestenfalls. Das Tempo beim Ausbau muss stark erhöht werden, sonst dauert es noch mehr als 50 Jahre, bis für alle Kinder genug Plätze vorhanden sind.“ Kunert ist sich sicher, dass die gebundene Ganztagsschule gute Möglichkeiten biete, den Einfluss der sozialen Herkunft zu verringern.
Ebenso alarmierend bezeichnet Ralf Kunert die negative Durchlässigkeit im Hessischen Schulsystem. „Auf einen Schüler, der in die höhere Schulform wechselt, kommen statistisch 9,2 Schüler, die nach unten wechseln.“ Damit ist Hessen im Ländervergleich ebenso in der untersten Gruppe, wie beim Anteil der Klassenwiederholer.
„Wir dürfen die Entwicklung unserer Kinder nicht aus den Augen verlieren. Alle Kinder verdienen gleich gute Chancen auf Bildung, unabhängig von Herkunft oder Geldbeutel der Eltern“, so Kunert abschließend.