Bisweilen braucht es nicht viel, um älteren, kranken oder behinderten Mitbürgern den Zugang zu ermöglichen. Am Steinheimer Tor zum Beispiel versperrt ein Baum mit großer Baumscheibe die Zufahrt zum Behinderten-WC. Schon mit einem einfachen Rollstuhl war es schwer hineinzurollen. „Mit einem solchen Rollstuhl komme ich aber in Seligenstadt nicht durch. Man bleibt an schlecht abgesenkten Bordsteinen und anderen Hindernissen hängen. Da braucht man ein elektrisches Gefährt mit größeren Reifen,“ erläutert die schwerbehinderte Waltraud Uhlisch, die im Stadtteil Niederfeld wohnt. „Nun kann ich endlich mit dem E-Mobil in die Toilette,“ stellte sie erleichtert fest, als die Umgestaltung kürzlich in Augenschein genommen wurde.
„Das hat man gut gemacht: die Pflasterung eines Teils der Baumscheibe erlaubt Behinderten das Rollen, ohne dass der Boden versiegelt ist,“ freut sich Franz Roski, Lebensgefährte von Waltraud Uhlisch und selbst behindert, der nicht müde wurde, dafür zu kämpfen, dass hier etwas geschieht.
„Auch wenn die Zufahrt nicht einfach und mit einigem „Rangieren“ haarscharf am Baumstamm vorbei verbunden ist, so ist sie doch jetzt möglich“, so Stadtrat Jürgen Euler (SPD), der sich im Magistrat für eine Lösung stark gemacht hat. Schwieriger wird es für die E-Mobilfahrerin Waltraud Uhlisch an der Toilettenanlage am Friedhof. Die Tür ist links angeschlagen, und um sie öffnen zu können, muss man rückwärts an der Tür vorbei in einen schmalen Gang hineinfahren, anschließend dann vorwärts in einem viel zu kleinen Radius, der mehrfaches Rangieren notwendig macht, hineinrollen – eine große Herausforderung! Und raus aus der Toilette will die Nutzerin ja auch, also der gleiche anstrengende Aufwand. Doch auch hier haben die Anwesenden Waltraud Uhlisch, Franz Roski, Jürgen Euler und Georg Horcher einen Vorschlag zur Verbesserung: eine barrierefreie Zuwegung zum Behinderten WC, nicht im 90 Grad-Winkel, sondern schräg von der Straße kommend auf die Tür zu.
„Es stellt sich natürlich die Frage, warum nicht von vornherein eine Toilettenanlage so geplant wird, dass Nachbesserungen nicht notwendig sind. Es gibt doch genügend Expertinnen und Experten für barrierefreies Bauen, warum werden die nicht im Stadium der Planung zu Rate gezogen?“, Georg Horcher, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Seligenstadt, abschließend.