Mainflinger Brücke statt Fähre: mit Fahrrad nur 5 Minuten Umweg!

Ein Kommentar von Franz Roski.

Am Freitag 28.7.2017 erschien Seligenstadt mit seiner Fähre deutschlandweit im moma / Morgenmagazin der ARD.  Da behauptete eine Frau aus Jügesheim, weil die Seligenstädter Mainfähre frühmorgens nicht mehr fahre, müsste sie nun 50 Minuten Umweg fahren, um zu ihrer Arbeit in Karlstein zu kommen.  Deshalb müsse sie nun durch den Main schwimmen statt die Fähre zu nutzen.

Siehe: Fährzeiten verkürzt: Frau schwimmt durch den Main zur Arbeit
– moma, Maintower, hessenschau.de 28.7.2017

Das kam mir weit übertrieben vor, und so habe ich nachgerechnet, mit Hilfe eines Fahrrad-Routenplaners (von Falk):

  • Von Rodgau-Jügesheim über Seligenstadt-Mainfähre zum Innovationspark Karlstein sind es 9,3 km = 36 min reine Fahrtzeit mit einem durchschnittlichen Fahrrad. Hinzurechnen muss man die Wartezeit, bis die Fähre übersetzt; hinzu kommt die Zeit der Fährfahrt über den Main. Für beides zusammen setze ich durchschnittlich 10 min an. Somit beträgt die Gesamtfahrzeit über Seligenstadt – Fähre ca. 46 min.
  • Wenn man stattdessen mit dem Fahrrad über die nächstliegende Brücke, die Kilianusbrücke Mainflingen-Dettingen fährt, ergeben sich 17,1 km und 51 min.
  • Da Warte- und Übersetzzeiten an der Fähre entfallen, braucht man über die Mainflinger Kilianusbrücke mit einem Fahrrad also gerade mal 5 Minuten länger als bei Nutzung der Fähre Seligenstadt (obendrein spart man die Fährgebühren).

Mir ist schleierhaft, wie man da zu der Behauptung kommen kann, die Fahrt über die Brücke würde 50 Minuten Umweg bedeuten.
Für die 7,8 km Umweg will die Frau mit ihrem elektrisch unterstützten Fahrrad 50 Minuten brauchen?

Offensichtlich geht es bei der Veröffentlichung um den Show-Effekt, um über die falschen Behauptungen hinwegzutäuschen. Kein vernünftig denkender und rechnender Mensch würde wegen 5 Minuten Fahrtzeitverlängerung sich ein zweites Fahrrad zulegen, sich zweimal umziehen und 100 Meter durch einen nicht ganz ungefährlichen Fluss schwimmen.

 

 

P.S.:

Mittlerweile hat sich der Hessische Rundfunk bei mir gemeldet und informiert, dass die Sendung von einem Reporter des Bayrischen Rundfunks stammt.


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