Probleme waren voraussehbar

Kritischer als die Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger beurteilt die Seligenstädter SPD-Fraktion die Zustände an der Merianschule in Seligenstadt. „Die Einhardschule und die Merianschule werden nach der Eingliederung der Gerhart-Hauptmann-Schüler seit Beginn dieses Schuljahres von weit mehr als 2000 Schülern besucht. Hinzu kommen noch die Grundschüler der benachbarten Matthias-Grünewald-Schule. Dass dies zu erheblichen Verkehrsproblemen führen würde, war voraussehbar“, so der Sprecher der SPD-Fraktion in der Seligenstädter Stadtverordnetenversammlung, Jürgen Götz.

 

Es hätten sich schon mehrere Anwohner bei SPD-Stadtverordneten über das täglich entstehende Verkehrschaos beschwert. Heere von Radfahrern und längere Ein- und Ausstiegszeiten bei den Schulbussen sorgten für chaotische Verhältnisse. „Deshalb ist es uns unverständlich, dass Frau Jäger die Situation in der Presse über den grünen Klee lobt“, kritisiert Götz.

 

Aber nicht nur die Schulweg-Problematik macht Götz nachdenklich. „Mammutschulen produzieren neben organisatorischen auch soziale Probleme.“ Eine fehlende langfristige Planung durch den Schulträger sei verantwortlich für die Missstände. Nachdem über 30 Millionen Euro für den Ausbau der beiden Schulen ausgegeben wurden, mussten jetzt erneut 1,3 Millionen Euro investiert werden, um die Möglichkeit zu schaffen, die Gerhart-Hauptmann-Schüler überhaupt aufnehmen zu können. Deren ehemalige Schule in Klein Welzheim wurde bekanntlich 2003 für 4,1 Millionen Euro aufwendig modernisiert. „Da wird schon abenteuerlich mit dem Geld der Steuerzahler umgegangen“, meint Götz, „zumal jetzt ja auch noch circa 250000 Euro in die neue Don-Bosco-Schule –ehemals Gerhart-Hauptmann-Schule- investiert werden mussten, um diese für die Anforderungen der Förderschüler aus Seligenstadt und Mühlheim umzurüsten.“

 

Dass nun außerdem versucht werden müsse, die Situation an der Merianschule mit zeitlich versetzten Unterrichts- und Pausenzeiten zu entschärfen, sei für die SPD-Fraktion Beweis genug, dass hier vor Inbetriebnahme des Neubaues seitens des Schulträgers nicht genügend über mögliche Probleme nachgedacht worden sei. Auszubaden hätten dies jetzt Schüler und Lehrer.

 

„Wenn ich mir nun die Situation vorstelle, was an Verkehrsaufkommen hinzukommen wird, wenn die Matthias-Grünewald- und die Hans-Memling-Schule in den nächsten Jahren in der Giselastraße angesiedelt werden, dann sehe ich schwarz“, so Götz weiter. Bekanntlich plane der Kreis Offenbach, das dann frei werdende Schulgelände der jetzigen Grünewaldschule in ein Baugebiet umzuwandeln, „was die Infrastruktur in dem betroffenen Gebiet total überfordern wird“.