Retter der Schullandschaft oder Täuscher der Wähler?

„Man hätte es ahnen können. Kurz vor der Kommunalwahl erklärt sich der Spitzenkandidat der Seligenstädter CDU und Landtagsabgeordnete Frank Lortz zum Retter der Gerhart-Hauptmann-Schule.“ So reagierte der Sprecher der Seligenstädter SPD-Fraktion, Jürgen Götz,  auf Lortz Aussage in der Presse, das Ende der Gerhart-Hauptmann-Schule in Klein-Welzheim sei vom Tisch.

 

Wenn im dritten Kultusministeriumserlass im Zuge der Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes die wachsweiche Formulierung, „eine sinnvolle Auslastung“ für Merian- und Gerhart-Hauptmann-Schule sei „anzusteuern“, für Lortz gleichbedeutend mit der Sicherung der Hauptmann-Schule sei, gleiche dies einer Wählertäuschung, meint auch die SPD-Fraktionsvorsitzende Heide Wolf.

 

„Da hat das Kultusministerium den Gegenwind der Elternschaft gespürt und versucht nun zu retten, was zu retten ist“, argumentieren Götz und Wolf. Außerdem spreche es nicht für die Professionalität des Ministeriums, wenn in kürzester Zeit drei Erlasse mit drei verschiedenen Inhalten zum gleichen Thema verabschiedet würden.

 

Lortz selbst habe in der letzten Stadtverordnetenversammlung die Dependance-Lösung als einzig realistische Lösung propagiert und davor gewarnt, dass alle anderen Wünsche realitätsfern und schädlich für beide Schulen seien. Sämtliche anderen Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung hätten eine Eigenständigkeit von Merian- und Gerhart-Hauptmann-Schule gefordert, ohne allerdings bei Lortz und seiner CDU auch nur den „Hauch von Gehör zu finden“, so Götz.

 

„Wir sollten deshalb erst einmal abwarten, ob den markigen Worten des Landtagsabgeordneten nach der Wahl auch Taten zur Bestandserhaltung beider Schulen folgen werden“, zweifeln Heide Wolf und Jürgen Götz. „Die Frage bleibt: Will Lortz die Schulen retten oder die Wähler täuschen?“, haken Götz und Wolf nach.

 

Ebenso sei es erlaubt zu fragen, inwiefern man -wie Lortz- von liberalem Schulrecht sprechen könne, wenn an der Johannes-Gutenberg-Schule die letzte Förderstufe im Ostkreis durch das Kultusministerium geschlossen werde.