Wechsel an der Spitze des Vorstandes

Die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Seligenstadt wählten in ihrer Jahresversammlung einen neuen Vorsitzenden. Karin Hansen kandidierte nach 26 Jahren Vorsitz nicht mehr. Neuer Vorsitzender ist Georg Horcher. Die Stellvertretung übernehmen in bewährter Weise Nicole Fuchs und Jürgen Euler. Zur Schriftführerin wurde Marie-Luise Rau-Stoll gewählt, die Kasse führt weiterhin Monika Rougier, die Pressearbeit liegt bei Doris Globig. Als Revisoren stehen Brigitte Kotzmann und Manfred Kreis zur Verfügung. Die Funktion der Beisitzer und Beisitzerinnen übernehmen Beate Brinkmann, Jürgen Möll, Francisco Ricker, Dieter Seng, Peter Sulzmann und Patricia Thoma. Als Delegierte für den Unterbezirksparteitag wurden Jürgen Euler, Nicole Fuchs, Michael Gerheim, Doris Globig, Georg Horcher, Monika Rougier, Dieter Seng, Peter Sulzmann und Patricia Thoma gewählt.

Die Mitglieder gedachten der Verstorbenen Friedrich Simon und Günter Henrich, der mit seinen Cartoons immer alle erfreut hat und dessen politische Haltung dem Ortsverein sehr fehlt. Erinnert wurde auch an Gerhard Flämig, der 91jährig starb. Er war Seligenstadts erster Stadtverordnetenvorsteher nach 1945, ehemals Mitglied des Bundestages und des Europäischen Parlaments.

Geehrt wurde für 40jährige Mitgliedschaft in der SPD Hildegard Reedmann.

Für Karin Hansen war es die letzte Jahresversammlung als Vorsitzende. Sie hielt Rückblick, lobte die Zusammenarbeit im Vorstand in den 26 Jahren ihres Vorsitzes und wünschte dem künftigen Vorstand eine erfolgreiche Arbeit. In Hansens Ära gab es zwei größere Konflikte, die es zu lösen galt: 1991 und 2011, in beiden Fällen ging die Fraktion eigene Wege.

Rolf Wenzel dankte Karin Hansen für ihre Arbeit. Er habe sie 1991 kennen gelernt, als er sich um die Bürgermeisterposition in Seligenstadt bewarb. Es war nicht zuletzt Hansens Verdienst, die politischen Weichen so zu stellen, dass die SPD zusammen mit anderen Parteien überhaupt die Möglichkeit hatte, einen Bürgermeister zu küren. Wenzel betonte, dass er über die politischen Auseinander-setzungen hinaus, die in den 20 Jahren sehr wohl geführt wurden, immer hohe Wertschätzung Karin Hansen entgegengebracht und in ihr eine Freundin gefunden hat.

Für den SPD Unterbezirk ergriff der Kreisbeigeordnete, Kämmerer und Dezernent für Arbeit, Jugend, Senioren und Soziales Carsten Müller das Wort. Von der Wirkung des sog. Schutzschirms des Landes ist Müller nicht überzeugt, das jährliche 85 Millionen-Defizit des Kreises werde durch den Schutzschirm nicht reduziert, sondern allein die kommunale Selbstverwaltung eingeschränkt. Es müsse vielmehr die Debatte über Standards, die Kommunen und Kreise erbringen, diskutiert und deren Aufrechterhaltung im Rahmen der Gemeindefinanzierung sichergestellt werden. Generell gehöre die Verwaltungsebene der Landkreise auf den Prüfstand.

Den Bericht der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen gab Marie-Luise Rau-Stoll in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende der örtlichen ASF und der ASF im Kreis Offenbach ab. Wichtigste Themen waren hier „Gewalt gegen Frauen“, das „Gender Pay-Gap“ und berufliche Eingliederung von Frauen in den Arbeitsmarkt.

Für die Jungsozialisten sprach Nicole Fuchs. Die Jusos der Ostkreiskommunen einschl. Rodgau haben sich zusammengeschlossen, um mehr Schlagkraft zu erzielen.

Die Fraktionsvorsitzende Heide Wolf gab einen Überblick über die aktuelle Arbeit der Stadtverordneten-Fraktion. Die Neugestaltung des Geländes des Jahnsportplatzes und des ehemaligen Stadtwerkestandortes sind im Verfahren. Die SPD-Fraktion beantragte die Aufstellung eines Bebauungsplans, u.a. zur Wohnbebauung im Bereich der hinteren Grabenstraße und auf einem kleinen Teil des Geländes der Konrad-Adenauer-Schule. Auch ein Fuß- und Radweg zwischen Steinweg und Jahnstraße ist darin vorgesehen. Leider tritt nun durch die von CDU und GRÜNEN geforderte Bürgerbeteiligung in Form einer Planungswerkstatt eine zeitliche Verzögerung für die Realisierung ein.

Erfolgreich konnte sich die SPD-Fraktion für den Erhalt des Biotops im Baugebiet Backesfeld einsetzen. Besonderen Dank geht an den verstorbenen Genossen Günter Henrich, der als aktiver Umweltschützer die Fraktion hier tatkräftig unterstützt hat.

Mit dem Projekt des genossenschaftlichen Mehrgenerationenwohnens hat sich die Fraktion auseinandergesetzt. „Wir halten diese Art des Wohnens – nicht nur in Zeiten des demografischen Wandels – für eine zukunftsweisende Form des Zusammenlebens und sehen keinesfalls eine Gefährdung für den Betrieb von Schwimmbad und Sportanlagen“, betonte die Fraktionsvorsitzende.

Im Zuge der Neugestaltung des ehemaligen Stadtwerke-Geländes bedarf es eines neuen Domizils für die Sportschützen. Als Lösung schlägt die SPD-Fraktion die Aufstockung des Funktionsgebäudes auf dem städtischen Sportplatz vor, was bei den Sportschützen auf großes Interesse stößt.

Besonders erwähnt wurden die Verdienste des Stadtverordneten Michael Hollerbach für den Ausbau des Radwegenetzes in Seligenstadt. Seit die SPD 2006 den Antrag auf Aktualisierung des Radwegekonzeptes gestellt hat und mit Prof. Vollmer eine Sachverständigenstimme außerhalb Seligenstadts gewonnen hat, hat Hollerbach Durchhaltevermögen bewiesen, tatkräftig mitgearbeitet und immer wieder die Umsetzung angemahnt. Letztlich geht der aktuelle Radwegeplan, der der Stadtverordnetenversammlung zur Beschlussfassung vorliegt, auf den Entwurf Hollerbachs zurück.

Zur bevorstehenden Wiederwahl der hauptamtlichen CDU-Stadträtin Claudia Bicherl äußerten sich Genossen kritisch.

Nach dem Kassenbericht und der Entlastung der Kassiererin und des Vorstandes stellte sich der einzige Kandidat für den Ortsvereinsvorsitz Georg Horcher vor. Horcher ist 60 Jahre alt, verheiratet und seit 29 Jahren in der SPD. Bereits von 1987 bis 91 saß der Diplompädagoge dem SPD-Ortsverband Offenburg vor. Die SPD Schröderscher Prägung nennt Horcher „eine Katastrophe“, dafür sei die Partei auch gehörig abgestraft worden. Er selbst sieht seinen Beitrag zur Seligenstädter SPD-Politik darin, den politischen Willensbildungsprozess zu stärken. Es gebe keine Krise der Demokratie, sondern eine Krise der Politikerklasse. Horcher sieht seine Person als Übergangslösung, denn letztendlich „müssen Jüngere ran“. Horcher wurde mit nahezu 100 % der abgegebenen Stimmen gewählt.