SPD-Ortsverein fordert Verbesserungen im B-Plan „Südwestlich des Westrings“

„Der Entwurf des Bebauungsplans „Südwestlich des Westrings“ enthält bereits viele gut und wohldurchdachte Elemente, uns fehlen aber noch weitere wichtige Festlegungen wie zur sozialgerechten Bodennutzung, zum behindertengerechten Bauen und zum Klimaschutz. Dafür werden wir uns als SPD-Ortsverein nachhaltig einsetzen,“ so die beiden Vorsitzenden Jelena Ebert und Gerhard Albrecht.

Für die Seligenstädter Sozialdemokraten ist es elementar, dass im Sinne des § 9 Abs.1 Baugesetzbuch festgelegt wird, in den mit mehrgeschossigen Wohnhäusern ausgewiesenen Bereichen mindestens eine Quote von 25% geförderten sozialen Wohnraums vorzusehen. „Wir können nicht ständig über die Notwendigkeit des sozialen Wohnungsbaus philosophieren und diese bei der Planung eines neuen Baugebiets dann nicht festlegen“, so die beiden Vorsitzenden des Ortsvereins.
Darüber hinaus sollte neben den bereits gesetzlich festgelegten Normen zur Barrierefreiheit festgeschrieben werden, dass die Erdgeschosswohnungen behindertengerecht zu bauen sind.

Dieses große Baugebiet südwestlich des Westrings wird vermutlich für lange Zeit das letzte sein, das in der Kernstadt Seligenstadts entwickelt werden kann. Deshalb fordert der ehemaligen Vorsitzende Dr. Reiner Stoll, dass die Entwicklung mit besonderem Augenmaß und Weitsicht vorangetrieben werden soll. „Hier sind eine ansprechende Gestaltung, soziale Ausgewogenheit und ökologische Verantwortung gefordert“, so Reiner Stoll.

„Die ansprechende Gestaltung eines Stadtviertels bedingt, dass man die Gebäude, ihre Ausrichtung, die Straßen, Plätze und öffentlichen Anlagen im Zusammenhang sehen muss. Wir fordern deshalb erheblich mehr als die im Entwurf vorgesehenen Baulinien. Nur so wird ein einheitliches städtebauliches Bild garantiert und eine unsortierte Bebauung in einem genehmigten Baufenster verhindert“, so Stoll weiter.

Weiterhin fordern die Seligenstädter Sozialdemokraten ein Bauen für und nicht gegen die Zukunft. Dies bedeutet insbesondere, dass dem Klimaschutz und der Klimaanpassung sehr viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. „Es ist zwar hervorzuheben, dass der Bebauungsplan den Schutz der lokalen Flora und Fauna ausführlich behandelt und detaillierte Festlegungen trifft. Aber in unserer Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen müssen wir unser Augenmerk auch auf den „gebauten“ Klimaschutz richten, d.h. auf die Energiestandards der zu errichtenden Gebäude. Dazu sind bessere Festlegungen zu treffen und mindestens Nullenergiehäuser vorzuschreiben. Darunter versteht man einen Energiestandard für Gebäude, welcher erreicht wird, wenn der externe Energiebezug des Gebäudes als Bilanz über einen Zeitraum von einem Jahr durch den eigenen Energiegewinn aufgewogen ist. „Bei einem Entwicklungshorizont für den Westring von Mitte der 2020iger bis Ende der 2030iger Jahre muss doch allen klar sein, dass auch hier nur noch mindestens Nullenergiehäuser errichtet werden dürfen“, so Ebert und Albrecht. Es wäre doch absurd, wenn künftig aus Gründen des Klimaschutzes nur noch Elektroautos zugelassen werden dürfen, deren Nutzungsdauer bis zu 10 Jahren betragen kann, wir aber Häuser für die nächsten Generationen nach alten Standards genehmigen wollen. Wir wünschen uns deshalb hier mit Blick in die Zukunft mutigere Festlegungen im Bebauungsplan, zumal die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hier entsprechende Förderprogramme anbietet für Gebäude, die einen bestimmten Standard in Sachen Energieeffizienz erfüllen (sog. KfW-Effizienzhaus).

Im Hinblick auf eine behutsame Entwicklung des Westrings spricht sich der SPD-Ortsverein für eine konkrete Festlegung von einzelnen Phasen mit einer jeweiligen Dauer von drei bis vier Jahren im Bebauungsplan aus. Bei vier Phasen würde sich beispielsweise die gesamte Entwicklung des Baugebiets auf einen Zeitraum von etwa 15 Jahren erstrecken. „Damit wäre eine sinnvolle Integration der Neubürger*innen in unserem Gemeinwesen garantiert, wenn man davon ausgeht, dass mit der phasenweisen Entwicklung pro Jahr etwa 220 Personen in das neue Wohngebiet ziehen werden“ so die beiden Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins.