Wald Seligenstadt

Wanderförster Klamer begeistert für den Wald im Welzheimer Bürgerhaus

Gerald Klamer berichtet auf Einladung der SPD Seligenstadt

„Ich hätte nicht gedacht, dass bei diesem schönen Wetter so viele kommen“, begann Gerald Klamer am 19.3. im Bürgerhaus Klein-Welzheim, bevor er mit Lichtbildern erzählte, wie er im vergangenen Jahr 6.000 Kilometer durch deutsche Wälder gewandert ist. Nicht nur für einige Stunden, nein, Klamer war viele Monate im Wald – auch bei Kälte, Schnee, Regen und Sturm! Nur alle fünf Tage hat er in festen Häusern übernachtet. Meist schlief er auf dem Waldboden, nur mit einer Plane als Regenschutz. Weder Wildschweine noch Wölfe hätten ihn gestört oder belästigt, er habe sie höchstens mal von weitem gesehen.

Bis 2021 war Klamer 25 Jahre hessischer Förster, bevor er diesen Job aufgab, fast alles verkaufte und nur mit leichtem Rucksack seine Jahreswanderung antrat. Seine Wanderstrecke war so geplant, dass er durch alle deutschen Waldgebiete kam: durch die verschiedenen Mittelgebirgslandschaften in West und Ost, durch die deutschen Voralpen, aber auch durch flachere norddeutsche Gebiete, bis hin nach Anklam auf der Insel Rügen.

Seine Fotos zeigten deutlich, wie schlecht angepasste Anpflanzungen und Monokulturen durch Trockenheit und Käfer trostlose Bilder abgaben und das Holzabräumen mit schweren Maschinen dann den Waldboden noch mehr geschädigt hat. Viel besser sah es dort aus, wo man nur die größeren Stämme herausgezogen, aber alles andere im Wald gelassen hatte: Schon nach wenigen Jahren hatte sich dort – durch natürliche Aussaat und Verbreitung – ein dem jeweiligen Boden und Kleinklima angepasster robuster Mischwald entwickelt. Auch in der anschließenden Diskussion plädierte Klamer dafür, den Wald mehr naturnah zu nutzen und das Wasser im Wald zu halten. Bei Forstbetrieben, die so verfahren, gebe es weniger Probleme, Wald erfolgreich zu bewirtschaften.

Der Seligenstädter frühere Stadtverordnete Michael Hollerbach hatte Gerald Klamer einen Tag begleitet und bestätigte, was Klamer aufgezeigt hatte. Um den Wald zu retten, nicht nur in Deutschland, brauchen wir die Energiewende. Wir sollten auch daran denken, dass weniger Verbrauch dazu beiträgt, klimaschonend Wald zu erhalten – nicht nur durch Energiesparen, sondern auch durch weniger Fleischkonsum. Unter www.waldbegeisterung.de kann man einiges nachlesen, und auch kommunizieren. Klamers Buch „Der Waldwanderer“ soll am 28.7.2022 erscheinen.

„Ende März breche ich in die Karpaten auf,“ verkündete er zum Schluss.


Kommentare

Eine Antwort zu „Wanderförster Klamer begeistert für den Wald im Welzheimer Bürgerhaus“

  1. Avatar von Michael Hollerbach
    Michael Hollerbach

    Zur Aussprache und Diskussion ergänze ich noch drei Punkte:
    Michael Hollerbach überreichte dem Waldwanderer die BWE-Broschüre „Windkraft im Forst“ mit der Bitte sich offener damit zu beschäftigen. Wenn die Energiewende zu spät kommt, dann werden auch nachhaltige Wald-und Forstwirtschaft nicht mehr helfen.
    Eine Verdopplung der Rückgassenabstände von 20 auf 40 Meter funktioniert ganz einfach, so Gerald Klamer: Die zu fällenden Bäume werden manuell beigeführt und es bleiben viel mehr Bäume stehen: Ein doppelter Gewinn für den Waldboden, weniger Bodenverdichtung und kein Kahlschlag.
    Auf die Frage aus dem Publikum was auf den 236 Tagen am gefährlichsten war antworte der Wanderer, die Autos wenn ich mal kurze Stücke entlang einer Straße gehen musste – meist je größer das Auto, desto rücksichtsloser die Fahrweise.

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