Die von den Jungsozialisten organisierte Demonstration am Rande der Wahlkundgebung mit der Bundeskanzlerin und deren gewählte Form, mit Trillerpfeifen den Protest gegen die Politik der Bundeskanzlerin auszudrücken, entspricht demokratischer Tradition im Rahmen eines Wahlkampfes.
Dass sich dabei einige Besucher der Veranstaltung gestört fühlten, ist ebenso normal und in Kauf zu nehmen. So wie wir alle auch geschmacklose Wahlplakate und die Verunzierung des Straßenbildes mit einer schon unanständig zu nennenden Flut von Plakaten von CDU und FDP ertragen müssen. Nicht demokratischer Gepflogenheit entspricht allerdings das Verhalten einiger Kundgebungsbesucher, die mit tätlichen Übergriffen ausfällig wurden. Auch nicht demokratischer Gepflogenheit entspricht die Tatsache, dass Plakate der SPD mutwillig entfernt wurden und an deren Stelle über Nacht die Plakate des Wahlvereins der Kanzlerin hingen.
Im Übrigen hatte sich die CDU, so wie es seit eh und je Brauch aller großen Wahlkundgebungen ist, mit einer überdimensionierten Beschallungsanlage gut vorbereitet, sodass die laut starken Proteste der Jungsozialisten zwar wie beabsichtigt störten, aber die Bundeskanzlerin dennoch deutlich vernehmbar war. Protest bedeutet nun einmal, sich bemerkbar zu machen. „Was ist das für eine seltsame Erwartung, dass Protest im demokratischen Staat so zum Ausdruck gebracht werden soll, dass ihn die Adressaten des Protests gar nicht wahrnehmen können“, so der Vorsitzende des SPD Ortsvereins Seligenstadt Georg Horcher abschließend.