SPD bleibt am Ball: Seligenstadt soll barriereärmer werden!

Zum Gespräch über die Situation behinderter Menschen im öffentlichen Raum Seligenstadts hatte der SPD-Vorstand eingeladen. Gernold Vollmer vertrat den VdK und den Verein „Hilfe Füreinander – Seniorenhilfe Seligenstadt e.V.“ und wartete mit einem umfangreichen Bericht und mit Vorhaben für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, auf.

Der VdK, 1946 als Selbsthilfeorganisation von und für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene gegründet, ist heute ein Sozialverband, der allen Menschen offen steht, sozialrechtliche Beratung und Vertretung in allen Bereichen des Sozialrechts anbietet. Der Ortsverband Seligenstadt blickt auf eine über 60jährige Geschichte zurück und stellt neben Informations- und geselligen Veranstaltungen Sozialberatung im Haus Wallstraße und im Nachbarschaftshaus im Niederfeld auf die Beine.

„Hilfe Füreinander“, 1997 gegründet, schreibt sich auf die Fahnen, Brücken zwischen den Generationen zu bauen, das ehrenamtlichen Engagement zu fördern und der Vereinsamung und Hilflosigkeit alter Menschen entgegen zu wirken. Wer Hilfe leistet, erhält Zeit punkte, wer Hilfe in Anspruch nimmt, bezahlt mit Zeitpunkten oder mit einem geringen Entgelt. Auch die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern sowie von Jugendlichen am Übergang Schule-Beruf stehen auf dem Programm.

Der VdK befasst sich wie auch der SPD Ortsverein und die SPD Stadtverordnetenfraktion seit geraumer Zeit mit der Situation von mobilitätseingeschränkten Menschen im öffentlichen Raum Seligenstadts. Die Probleme fangen bei dem für Seligenstadt typischen alten Kopfsteinpflaster an, gehen über zugeparkte Bürgersteige, RadfahrerInnen auf Bürgersteigen, die Behinderte „zur Seite klingeln“ bis hin zu schwierigen Straßenquerungen und zu kurzen Grünphasen an Fußgängerampeln. „Selbst bereits abgesenkte Bürgersteige an Straßenquerungen halten Stolperfallen bereit, weil z.B. immer noch eine Kante von etwa 2 cm vorhanden ist, die einen Rollstuhlfahrer zum Straucheln bringen kann,“ betonte Vollmer. Weitere Beispiele sind die Zugänge zu Ämtern, Apotheken, Einkaufsstätten, die häufig eine Behinderung darstellen. „An manchen Stellen könnte schon eine Geländerstütze viel bewirken,“ so Vollmer weiter.

Die Aschaffenburger Straße  zwischen Obertor und Marktplatz stellt ein besonderes Problem dar: zu schmale Bürgersteige, Treppenstufen zu Hauseingängen, parkende Autos, die den Weg und die Sicht versperren. Für diesen Straßenabschnitt hatte die SPD Seligenstadt schon vor Jahren den Vorschlag gemacht, einen sog. Shared Space, einen von allen VerkehrsteilnehmerInnen gemeinsam genutzten Verkehrsraum einzurichten. So hätten Rollstuhlnutzer, Kinderwagen schiebende Eltern, RadfahrerInnen und der motorisierte Verkehr – der allerdings seine Aufmerksamkeit und Geschwindigkeit nach den übrigen Verkehrsteilnehmern richten müsste – ihren Platz!

Ca. 40 % der Bevölkerung in Deutschland sind mobilitätseingeschränkt, sei es dass sie auf Rollator, Rollstuhl oder E-Mobil angewiesen sind, sei es dass sie durch Sehbehinderungen oder Gehörlosigkeit Probleme haben, sich in der Öffentlichkeit zurecht zu finden. „Barrierefreie Stadtplanung“ für alle Menschen ist hier das Stichwort, die Zukunftsvision, die es zu verwirklichen gilt. Das Thema muss in die Stadtentwicklungsplanung integriert werden.

„Auch wenn schon viel für behinderte Menschen in Seligenstadt getan wurde, so gibt es doch immer noch eine Reihe von Defiziten, die es zu beseitigen gilt. Wir freuen uns, dass wir für diese Arbeit im VdK MitstreiterInnen gefunden haben“, dankte Georg Horcher, SPD-Vorsitzender, Gernold Vollmer abschließend.