Ein Gebäude, drei Konzepte – die Zukunft der Hans-Memling-Schule

Seit 2012 steht das Gebäude der ehemaligen Hans-Memling-Schule leer. Nachdem der Rechtsstreit geklärt werden konnte und sich das Schulgebäude seit Anfang 2017 nun endlich wieder im Besitz der Stadt Seligenstadt befindet, begannen unter den Bürgerinnen und Bürgern sowie in den Parteien lebhafte Diskussionen darüber, wie das Gebäude in Zukunft genutzt werden könnte. Einige private Investoren zeigten Interesse am Gebäude, ebenso gründete sich der Verein Freunde der Hans-Memling-Schule, der ein eigenes Konzept zur Nutzung entwickelte.

Um die Ideen zu kanalisieren und der baldigen Nutzung entgegenzustreben, beantragt nun die Koalition aus SPD, FDP und FWS, die drei vielversprechendsten Varianten zu prüfen. Bei der Prüfung sollen Raum- und Entwicklungsbedarf der Vereine aber auch in der Kinderbetreuung, die zeitliche und räumliche Realisierbarkeit und die bau- und brandschutzrechtlichen Vorgaben berücksichtigt werden. Auch die erheblichen Sanierungs- und Betriebskosten für die jeweiligen Szenarien müssen in der Prüfung Beachtung finden. Ziel muss es sein, die städtebauliche und historische Bedeutung des Gebäudes in dieser exponierten Lage hervorzuheben und es wieder zum Leben zu erwecken.

Das Bildungs- und Kulturhaus

Die erste zu prüfende Variante ergibt sich aus der Nutzungsstudie der Freunde der Hans-Memling-Schule, die eine Nutzung als reines Bildungs- und Kulturhaus vorsieht. Das Haus soll eine Begegnungsstätte für weit gefächerte Bildungsangebote durch Vereine, die Volkshochschule und bürgerschaftliches Engagement jeder Art werden, ebenso sollen dort kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Wieder Schulbetrieb mit der Erasmus-Schule

Die zweite Variante sieht die Nutzung durch eine mehrsprachige Grundschule mit angeschlossener Krippe und Kindergarten vor. Interesse zeigt die Erasmus-Schule, die bereits Träger einer Schule dieser Art in Offenbach ist. Die Koalition besuchte diese Schule, sprach mit der Schulleitung und informierte sich vor Ort über das pädagogische Konzept. „Die Variante bietet nicht nur gute Bildungsmöglichkeiten für Seligenstädter Kinder. Es besteht in Seligenstadt aktuell auch ein großer Bedarf an Kindergarten- und Krippenplätzen, der durch eine solche Einrichtung zumindest teilweise gedeckt werden könnte.“, so Heide Wolf über die Erasmus-Schule.

KiTa, Bildung und Kultur in einem Haus

Die dritte Variante, die zugleich die zuerst veröffentlichte ist, vereint Ideen aus den vorgenannten Varianten. Sie sieht vor, eine Kindertagesstätte mit Krippe, einen gastronomischen Bereich, Schulungs- und Büroräume für die Volkshochschule und Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Kurse von Vereinen und Bürgern im Gebäude unterzubringen. Dieses Konzept ergab sich aus dem Projekt #seligenstadt2030 des SPD Ortsvereins. „In den Workshops während unserer Veranstaltung im Januar zeigte sich, dass die Zukunft der Hans-Memling-Schule den Bürgerinnen und Bürgern am Herzen liegt. Das unter Bürgerbeteiligung entwickelte Konzept hilft nicht nur, dem Bedarf in der Kinderbetreuung nachzukommen, sondern stellt ebenso sicher, dass das Gebäude in Zukunft der Bürgerschaft zur Verfügung steht.“, erklärt Doris Globig.

Mit Hilfe dieses Antrags wird es möglich sein, auf fundierter Basis noch in diesem Sommer eine Entscheidung zu fällen, wie es mit der Hans-Memling-Schule weiter gehen soll. Denn danach wird feststehen, ob Behauptungen wie eine sofortige und quasi kostenlose Wiederinbetriebnahme der Brandschutzanlage haltbar sind. Klar ist: Es geht endlich vorwärts.


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