Der SPD-Ortsverein begrüßt zwar grundsätzlich die von der CDU zum Ausdruck gebrachte Bereitschaft zur Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft. Dies geht den beiden Vorsitzenden allerdings nicht weit genug. „Wir brauchen – wie bereits 2018 in unserem Konzept „Seligenstadt 2030“ ausgeführt – eine echte Stadtbaugesellschaft“, erinnert der Vorstand. Zweck der Gesellschaft muss vorrangig eine sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung breiter Schichten der Bevölkerung sein. Die Stadtbaugesellschaft soll als kommunales Wohnungs- und Bauunternehmen nicht nur aktiver Teil sozial orientierter Wohnungswirtschaft sein, sondern auch die Stadtentwicklung entscheidend voranbringen.
Ziel der Stadtbaugesellschaft in Seligenstadt ist zunächst, bei ihren Bauvorhaben einen Anteil von 2/3 geförderten bzw. sozialen Wohnraum zu schaffen und im Laufe der Zeit einen Gesamtanteil am Wohnungsmarkt von 15-20% zu erreichen. Aktuell sind weniger als 5% aller Seligenstädter Wohnungen in städtischer Hand. „Genau das ist der Grund, weswegen wir dieses Vorhaben in den Fokus unseres Wahlkampfs rücken“, erläutern Gerhard Albrecht und Jelena Ebert. „Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit, daher findet sich im 24. und wichtigsten Türchen unseres politischen Adventskalenders die Gründung einer Stadtbaugesellschaft.“
Weiterhin ist auch der Erwerb und die Sanierung ortsbildprägender und städtebaulich bedeutsamer Gebäude und Liegenschaften Aufgabe dieser Stadtbaugesellschaft. Zudem soll sie die Sanierung und Entwicklung ganzer Stadtviertel koordinieren, sich um den Betrieb von Kultur-, Freizeit- und Sporteinrichtungen kümmern sowie das Energiemanagement der Stadt konzeptionalisieren.
Eigentümer der Stadtbaugesellschaft ist – neben einem kleineren Anteil, der von örtlichen Banken gehalten wird – die Stadt Seligenstadt. Sie behält damit volle politische Kontrolle über ein flexibel agierendes Unternehmen. „Dieses umfassende Konzept einer Stadtbaugesellschaft wird bereits in vielen großen und kleinen Gemeinden in Deutschland erfolgreich eingesetzt. Hiermit schafft sich die Stadt ein starkes Werkzeug, um unsere Heimatstadt zu bewahren und sie trotzdem kraftvoll und zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger weiter zu entwickeln.“
Die SPD plant somit – im Gegensatz zu anderen Parteien – ein weit umfassenderes Konzept, das einer Stadtentwicklungsgesellschaft. Die Umsetzung eines solch wichtigen Projekts bedarf einer sehr sorgfältigen Vorbereitung. „Valide Zahlen und Informationen zum städtischen Wohnungs- und Grundstückbestand sind dabei die Basis“, sagt der Fraktionsvorsitzende der SPD, Marius Müller. „Ein vorschneller Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, wie ihn die Opposition vorgeschlagen hat, kann hier nicht eine breite und sorgfältige Diskussion ersetzen, sowohl in der Öffentlichkeit als auch zwischen den politischen Parteien und in allen städtischen Gremien“, betont Marius Müller.
Vertreter des SPD-Ortsvereins sind bereits in Kontakt mit anderen Gemeinden und werden diese besuchen, soweit es die pandemische Situation zulässt, um von deren Erfahrungen zu profitieren.
„Manche Dinge brauchen Zeit, um zur vollständigen Blüte zu gelangen, da helfen keine Schnellschüsse“, gibt die Vorsitzende Jelena Ebert zu bedenken. Aber sie freut sich darüber, dass die Opposition die grundsätzliche Notwendigkeit einer solchen Gesellschaft in und für Seligenstadt einsieht und unterstützt.
Auf dem Foto (v.l.n.r): Marius Müller (Co-Fraktionsvorsitzender), Nicole Fuchs (Co-Fraktionsvorsitzende), Jelena Ebert (Co-Vorsitzende), Gerhard Albrecht (Co-Vorsitzender), Michael Gerheim (1. Stadtrat)